Einsatzzweck ist bei Kinder-Mountainbikes entscheidend

Der Mountainbike-Boom hat auch im Bereich der Kinderfahrräder für ein vielfältiges und kaum überblickbares Angebot gesorgt. Wenn Sie mit dem Kauf eines MTB's für Ihr Kind liebäugeln, dann sollten Sie sich über seinen Einsatzzweck im Klaren sein.

Kinder-MTB's müssen häufig nachgerüstet werden!

Soll das Mountainbike nämlich -wie im Regelfall üblich- von Sohn oder Tochter auch als normales Kinderstraßenrad im Alltag genutzt werden können, so sind meistens erhebliche Nachrüstungen erforderlich: Gepäckträger, Schutzbleche und die nach StVZO vorgeschriebene dynamobetriebene Lichtanlage. Bevor Sie hier also zuschlagen, sollten Sie die eventuellen Mehranschaffungen und den Montage- und Anpassungsaufwand mit einkalkulieren und auch prüfen, ob eine nachträgliche Montage überhaupt möglich ist.

Natürlich gibt es zahllose vollausgerüstete Kinderstraßenfahrräder, die im klassischen MTB-Design daherkommen. Bei vielen dieser Räder sollten Sie sich aber im Klaren darüber sein, dass es häufig nur mittelprächtige bis schlechte Kopien der (professionellen) Erwachsenen-Mountainbikes sind. Vor allem in Baumarkt und Discounter sollten Sie sich von der oft reißerischen, coolen und sportlichen Optik nicht blenden lassen. Die Komponenten sind hier meist von minderer Qualität, geschweige denn, dass sie kindgerecht ausgeführt sind.
Achten Sie bei Kinder-Mountainbikes auch immer auf die möglichst variablen Einstellmöglichkeiten für Sattel, Lenker und ggf. Lenkervorbau. Durch die häufig sehr hoch liegenden Tretlager müssen ausreichende Verstellbereiche vorhanden sein, um eine noch akzeptable ergonomische Sitzposition des Kindes zu erreichen.

Vollgefederte Kinderfahrräder/ MTBs (Fullies) - Federgabeln

Federungssysteme am Kinderrad erfüllen in aller Regel nicht das, was sie versprechen. Ob gefederter Hinterbau oder Federgabel - kaum ein System ist für die relativ kleine Masse von Kindern ausgelegt und kann deshalb auch nicht zur Entfaltung kommen. Dagegen machen sie das Kinderfahrrad schwerer, teurer und auch wartungsintensiver - Unser Tipp: Sofern Ihr Kind kein ausgeprägt sportliches Mountainbiking betreibt, sollten Sie, mindestens bis zum 24-Zoll Kinderfahrrad, auf Zusatzfederungen jeglicher Art verzichten. Denken Sie stattdessen lieber über Ballonreifen und/oder einen weichen Sattel an Ihrem Kinderrad nach.

Original BMX Fahrräder ...

... sind keine Kinderfahrräder und zu unterscheiden von Kinderstraßenrädern in BMX-Design (mit in aller Regel minderwertigen Ausstattungen). Richtige BMX Fahrräder sind erst ab einer Körpergröße von etwa 155 cm und einem Alter von etwa 12 Jahren vorgesehen. Sie verfügen über einen extrem breiten Lenker, ein sehr hohes Gewicht und sind meist mit Sonderbauteilen, wie z.B. Pegs, ausgestattet. Nach StVZO sind BMX-Räder vom Straßenverkehr ausgeschlossen.

Rennräder für Kinder ...

... sind selten zu finden und eigentlich erst ab 24 Zoll in ernstzunehmender und akzeptabler Qualität zu erhalten. Was für das Mountainbike gilt, gilt für das Rennrad schon lange: Der Einsatzzweck bestimmt, ob eine Anschaffung sinnvoll ist. Als Alltagsfahrräder für Kinder sind Rennräder vollkommen ungeeignet und werden sich mehr in der Werkstatt als auf der Straße befinden. Für radrennsportbegeisterte Kinder hingegen kann eine Anschaffung als Zweitrad durchaus ratsam sein.


Lesen Sie weiter: Pflege und Wartung beim Kinderfahrrad