Sind Sie ein Bewegungsvorbild für Ihr Kind?

kinder-spiel-schafft-bewegungskompetenzWenn wir in unserem Ratgeber-Bereich häufig davon erzählen, dass ein gutes Gleichgewichtstraining -z.B. durch Nutzung eines Laufrades oder Rollers- eine wichtige Voraussetzung für das spätere Fahrradfahren(-lernen) ist, dann ist das sicherlich nicht falsch.
Es stellt sich allerdings die Frage, ob es nicht viel grundlegendere und wichtigere Faktoren gibt, die darüber entscheiden, ob Ihr Kind sich zu einem nachhaltigen Bewegungskünstler entwickelt. Das bloße Bereitstellen eines tollen Kinderrollers oder Laufrades wird hier wenig nützen. Schließlich will auch das Rollen und Gleichgewichthalten auf diesen Gefährten mit Lust und Ausdauer gelernt sein. Und schon früh -und somit lange vor dem eigentlichen Radfahren- zeigen sich hier große Entwicklungsunterschiede bei den Kids. Wodurch kommt das und wie können wir hier positiv Einfluss nehmen?

Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung sind die obersten Voraussetzungen für eine gesunde Mobilitätsentwicklung bei Kindern

Bewegung ist wichtig – für Kinder ganz besonders, aber auch für Erwachsene. Doch welches Vorbild bieten wir unseren Kindern? Bewegungsmangel ist auch unter Erwachsenen ein weit verbreitetes Problem. Viele Krankheiten und Beschwerden könnten gelindert werden oder würden gar nicht erst auftreten, wenn der Mensch sich ausreichend und mehr bewegen würde. Unsere Vorfahren aus der Urzeit hatten dieses Problem nicht. Sie mussten sich noch mit großem körperlichen Einsatz ihre Nahrung beschaffen und hielten sich so automatisch beweglich und fit.

Auch heute weiß eigentlich jeder, dass zu wenig Bewegung die Gesundheit gefährdet. Trotzdem bewegen sich viele Erwachsene nicht gerne aktiv und treiben kaum Sport. Sicherlich ist es oft nicht einfach, neben den alltäglichen Belastungen wie Beruf und Familie, auch noch Zeit für Sport oder andere körperliche Aktivitäten zu finden. Doch viele Menschen sehen auch gerade im Sport für sich eine Herausforderung, haben sehr viel Spaß dabei und können außerdem noch den Berufs- und Alltagsstress sinnvoll abbauen.

Bewegung schafft Vorbilder für Kinder

Darüber hinaus lassen sich aber auch im Alltag einige Bewegungssequenzen ohne viel Zeitaufwand gut umsetzen. So können Sie Ihren Kindern gleichzeitig ein gutes Vorbild sein. Benutzen Sie beispielsweise ganz bewusst die Treppe statt mit dem Fahrstuhl oder der Rolltreppe zu fahren. Erledigen Sie Ihre Einkäufe -wenn möglich- zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Lassen Sie das Auto ruhig mal stehen. Hier ließen sich unzählige Beispiele auflisten. Aus der Sicht ihres Kindes können Sie dann sicher spüren, dass Kinder die ihre Eltern meistens aktiv und bewegend erleben, selbst Lust auf Bewegung verspüren.

Ddabei drückt sich das schöne Gefühl der Gemeinsamkeit beim gemeinschaftlichen Toben durch den Wald oder einer ausgedehnten Fahrradtzour ganz anders aus, als zum Beispiel bei einem Gesellschaftsspiel. Kinder wollen sich und Ihre Familie auch in Bewegung erleben. Meistens schaffen sie es dann, auch die Eltern zur Bewegung zu aktivieren. Auch sie haben sicher festgestellt, dass seit der Geburt ihres Kindes die Zeiten körperlicher Bequemlichkeit vorbei sind. Besonders mit mehreren Kindern bleibt Ihnen vermutlich auch nichts anderes übrig, als selbst ständig in Bewegung zu sein.

Kampf der Bequemlichkeit: Draußen warten zahlreiche Erlebnisse auf Ihre Kinder!

Aber bewegungsarme Eltern sind nicht die einzige Einschränkung, die Kinder davon abhalten, ihren Körper und ihre Kräfte zu erleben. Mit ihrem Entdeckungsgeist und der Lust zum Toben stoßen Kinder gerade in ihrem sogenannten Wohnumfeld schnell an natürlich und gesetzte Grenzen. So gerne Ihr Kind klettert -was auch gut für seine Entwicklung ist-, das Regal eignet sich einfach nicht als Leiter und die Gardinen nicht als Kletterseil.
Wenn Sie irgendwann feststellen, dass sie zu Hause ständig damit beschäftigt sind, Ihr Kind von irgendwelchen Klettertouren abzuhalten, sollten Sie sie sich als Eltern an einem ruhigen Abend einmal Zeit nehmen für eine kleine Bilanz. Dazu gehören folgende Fragen:

  • Wie oft am Tag schränke ich den Bewegungsdrang meines Kindes ein?
  • Sind dies wirklich gefährliche Situation oder bin ich vielleicht doch etwas zu ängstlich?
  • Wie oft biete ich meinem Kind die Möglichkeit sich außerhalb der Wohnung richtig auszutoben?
  • Welches Beispiel biete ich selbst hinsichtlich ausreichender Bewegung?

Fest steht, dass der Bewegungsspielraum innerhalb der Wohnung den Kindern nicht genügend Möglichkeiten bietet, Ihre Beweglichkeit und Kraft auszuprobieren und zu verbessern. Je mehr Einschränkung ihre Kinder hier erfahren, umso stärker ist ihr Vorbild und ihr Engagement als Eltern außerhalb der eigenen vier Wände gefragt. Die Bewegungserfahrungen, die Sie Ihrem Kind dort bieten, sollten unterschiedlich aussehen.

Bewegung zum selbstverständlichen Bestandteil des Alltags machen!

Zunächst beobachtet ihr Kind Sie, wie sie mit Bewegung umgehen. Hier sollten Sie zeigen, dass es für Sie keine Last ist sich zu bewegen: „Komm wir rennen um die Wette in die Küche!“ statt „Ich habe jetzt keine Lust aufzustehen!“.
Regelmäßige sportliche Betätigung, die ganz selbstverständlich im Laufe der Woche stattfindet, bietet die Chance, dass Ihr Kind sieht, wie Sport Spaß macht und auch Spannungen abbaut. Irgendwann wird Ihr Kind sicher fragen: „Papa, warum fährst Du eigentlich abends immer Fahrrad?“ Wenn sie dann mit echten Gefühle von sportlicher Befriedigung sprechen können, haben sie schon viel dazu beigetragen, dass Ihr Kind auch als Erwachsener Lust auf Bewegung hat.
Außerdem ist Ihr Beispiel die effektivste Methode ihr Kind zu einer eigenen Sportart zu motivieren. Wenn es von klein auf Sport im Alltag der Eltern erlebt, kommt es viel eher auf die Idee, dass es selbst Spaß daran haben könnte.

Neben dem passiven Beobachten, wie sich die Eltern bewegen, wollen Kinder auch gemeinsamen Bewegung erfahren. Mit den Eltern toben und rennen vermittelt den Kindern das Gefühl, dass sie den eigenen Bewegungsdrang zulassen dürfen und bietet ihnen Gelegenheit ihre Kräfte zu messen. Ab und zu sollten noch andere Kinder dazu eingeladen werden, damit sich Ihr Kind beispielsweise bei einer gemeinsamen Radtour auch mit Gleichaltrigen vergleichen kann. Vermeiden Sie aber Aussagen wie: „Schau mal, der Sebastian fährt aber viel schneller als du!“ Ihr Kind vergleicht sich ganz von allein und muss auf solche Unterschiede nicht hingewiesen werden. Der Ehrgeiz, ausdauernd radzufahren und dabei sogar noch Spaß zu haben, wird durch Fürsprache, Mut und Selbstvertrauen gefördert.

Mutige und selbstbewusste Kinder trauen sich, in der Bewegung ihre körperlichen Grenzen zu erfahren. Sie können mit Frustrationen umgehen und empfinden echte Freude und Stolz über ihre erlernten Fähigkeiten. Dazu gehört auch, dass die Eltern ihnen das zutrauen. Deshalb zum Schluss: Nur Mut! Ihr Kind kennt seine Grenzen meistens besser, als Sie denken. Es braucht aber ihre innere Erlaubnis, sie immer wieder auszuprobieren zu dürfen!

Kleiner Bewegungscheck für große Leute

Gerade in den ersten Lebensjahren prägt die Einstellung der Eltern zu Bewegung und Sport sehr stark das Verhalten der Kinder. Sich selbst und sich gemeinsam mit seinen Kindern zu bewegen ist der erste Schritt, um Ihnen die Freude am Bewegen nahe zu bringen. Nur – mit der Theorie und Praxis ist das eben so eine Sache …! Hand aufs Herz: Wie sieht es mit ihrer eigenen Bewegungsbilanz aus? Beantworten Sie doch einfach mal die nachfolgenden Fragen und Sie erfahren, ob sie eher zu den Bewegungsmuffeln gehören und was Sie eventuell dagegen tun können.

  1. Mindestens jedes 2. Wochenende macht bei uns die ganze Familie einen Spaziergang oder einen Radausflug, den auch die Kinder lustig und toll finden.
  2. Wenn es regnet, fallen mir spontan Bewegungsspiele für drinnen ein.
  3. Ich tobe häufig mit meinen Kindern im Garten oder auf der Wiese herum.
  4. Ich verbringe mehr Zeit mit meinen Kindern auf dem Spielplatz als vor dem Fernseher oder dem Computer.
  5. Ich bin mit meiner persönlichen Bewegungsbilanz zufrieden.

Wieviele Fragen haben Sie mit einem eindeutigen JA beantworten können?

0 bis 1 mal JA:
Keine Panik! Noch ist nichts verloren, denn wir haben etwas für Sie: In einem unserer nächsten Blogbeiträge werden wir Ihnen wertvolle Vorschläge und Spielideen liefern, wie Sie sich mit ihren Kindern bewegen und dabei viel Spaß haben können – und das mit einfachen Mitteln!

2 bis 3 mal JA:
Nicht schlecht! Sie sind jedoch steigerungsfähig. Verfolgen Sie einfach unsere kommenden Blogbeiträge: Dort werden wir u.a. Spiele, Geschichten, Lieder und Übungen vorstellen, mit denen Sie gelegentliche Stubenhocker garantiert hinterm Ofen hervorlocken können –  sich selbst eingeschlossen!

4 bis 5 mal JA:
Super! Ihre Kinder können stolz auf Sie sein. Ihnen ist die Gesundheit Ihrer Kinder wichtig und Sie gehen selbst mit gutem Beispiel voran. Deswegen interessieren Sie sich bestimmt auch für spannende Bewegungsideen. In einem unserer nächsten Artikel hier im kinderfahrrad_blog werden wir Ihnen eine Reihe alter und neuer Spiele sowie Übungen zusammenstellen, die ungeheuren Spaß machen. Lassen Sie sich überraschen!

Wir wünschen Ihnen weiterhin sonnige Maitage!
Das Team vom kinderfahrrad_blog

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