Archiv der Kategorie: Verkehrserziehung

Wissenswertes zur Verkehrserziehung, Erfahrungen und Erfolge der schulischen Verkehrserziehung, Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von Maßnahmen, Vorstellung von beispielhaften Modellprojekten

Bei Fahrradausflügen: Kinder im Blick behalten

Augen auf!

Eltern sollten bei Fahrradausflügen mit ihren Kindern dafür sorgen, dass sie bei deren Fehlverhalten sofort eingreifen können. Darauf weist der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in seiner Zeitschrift »Radwelt« hin.

Gehweg oder Fahrbahn?

Das sei nur möglich, wenn die Eltern die Fahrweise der Kinder aus der Nähe beobachten und korrigieren können. Ob sie dabei gemeinsam auf der Fahrbahn oder auf dem Gehweg fahren, muss laut ADFC von Fall zu Fall entschieden werden. Die Rechtsprechung gebe für den Familienausflug per Rad keine brauchbare Anleitung. So müssen Kinder bis zum achten Lebensjahr laut der Straßenverkehrsordnung (StVO) mit dem Fahrrad den Gehweg, Erwachsene jedoch die Straße benutzen, wenn kein separater Radweg vorhanden ist.

Gesunder Menschenverstand ist bester Ratgeber

Getrennt zu fahren, entspreche zwar dem Wortlaut der StVO, ist aber Gerichtsurteilen zufolge nicht die richtige Lösung, so der ADFC. Da sich die Juristen uneins sind, ob die Radfahrergruppe gemeinsam auf dem Gehweg oder auf der Straße fahren muss, sollten sich Eltern unterwegs auf ihren »gesunden Menschenverstand« verlassen: In ruhigen Straßen sollten sie gemeinsam mit ihren Kindern am rechten Fahrbahnrand, bei stärkerem Verkehr gemeinsam auf dem Gehweg fahren.

Sicher mit dem Fahrrad zur Schule

Das sollten Sie berücksichtigen

Ein Kind kann sich erst mit ca. 8 Jahren einigermaßen gleichzeitig sowohl auf die Vorgänge des Radfahrens als auch auf den Verkehr konzentrieren. Deshalb müssen Kinder bis zum 8. Lebensjahr laut StVO auf dem Bürgersteig fahren.

Kinder bis zum 10. Lebensjahr dürfen laut StVO noch auf dem Bürgersteig fahren.

Erst mit ca. 12 Jahren ist ein Kind in der Lage die Geschwindigkeit eines herannahenden Autos richtig einzuschätzen.

Deshalb sollten Kinder in den ersten Grundschuljahren am besten nur in Begleitung ihrer Eltern mit dem Fahrrad zur Schule fahren. In den meisten Grundschulen erfolgt eine Fahrradausbildung mit Theorie- und Praxisprüfung in der 3. oder 4. Klasse.

Steht das Fahrradfahren zur Schule (ob alleine oder in Begleitung) auf dem Plan, gilt es folgendes zu beachten:

Grundvoraussetzung ist, daß das Kind sicher auf seinem Fahrrad lenken und bremsen kann. Das Kind muß den Boden sicher mit den Füßen erreichen können. Im Zweifelsfall lieber ein zu kleines anstatt ein zu großes Fahrrad nutzen. Zur Ausstattung gehören eine komplette StVO-Ausstattung, d.h. gutes Licht und gute Bremsen, sowie Reflektoren am Rad und am Körper des Kindes.
Das Kind sollte den Schulweg sehr gut kennen. Dabei sollte der Schulweg so gewählt werden, daß es nicht der schnellste, sondern der ruhigste Weg ist.

Vorab sollten Eltern den Weg gemeinsam mit ihren Kindern abfahren, um die zukünftige Strecke kennenzulernen. Dabei sollten mögliche Gefahrenquellen aufgezeigt bzw. von den Kinderns selbst herausgefunden werden.

Das Umgehen mit bestehenden Gefahrenquellen sollten Kinder versuchen,selber zu entwickeln. Später kann es mit den Eltern dann besprochen werden.

Während der ersten Tage auf einem neuen Schluweg sollten die Kinder generell noch in Begleitung fahren. So kann das sichere Fahren überprüft werden. Eine Möglichkeit auch zukünftig über Unsicherheiten des Kindes oder neu entstandene Gefahrenquellen zu erfahren ist es, sich von Zeit zu Zeit über die Erlebnisse auf dem Schulweg berichten zu lassen. So bleibt man im Gespräch und kann auch zukünftig für einen sicheren und unfallfreien Schulweg sorgen.

Mobilität von Anfang an

Ein sicheres Gefühl auf dem Fahrrad zu entwickeln, beginnt schon lange vor dem eigentlichen Radfahren

Haben die Kleinkinder die Krabbelphase überwunden, beginnen sie, mit dem Laufen zunehmend mehr Fähigkeiten und Bewegungen zu koordinieren. Augen-, Fuß- und Armbewegungen als auch Geschwindigkeit und Richtungswechsel bekommen eine immer größere Bedeutung.

Für diese erste Mobilitäts-Phase eignen sich besonders die Rutscher (z.B. von Gepetto) oder der Wutsch (von Puky). Die neuen Bewegungsabläufe mit der Entdeckung von Geschwindigkeit können auf diesen Fahrzeugen spielerisch geübt werden.
Dabei gilt es, immer zu berücksichtigen, daß das Laufen an erster Stelle stehen sollte und diese Fahrzeuge spielerisch und nicht leistungsorientiert eingesetzt werden.
Der Rutscher von Gepetto oder der Wutsch von Puky sind vierrädrige Fahrzeuge, auf denen das Gleichgewicht noch nicht gehalten werden muß, aber eine Fortbewegung durch das Abstoßen mit den Füßen möglich ist.

Als zweite Stufe ist der früher empfohlene Roller vom Laufrad abgelöst worden (z.B. Likeabike von Kokua oder Laufrad von Puky). Das Laufrad hat den Vorteil, daß es schon sehr viel früher eingesetzt werden kann als der Roller. Voraussetzung für den Einsatz eines Laufrades ist, daß das Kind so groß ist, daß es sitzend mit beiden Füßen ganz am Boden stehen kann. Dies ist meistens mit ca. 2 Jahren der Fall.

Der schwerste Schritt für ein Kind ist das Halten des Gleichgewichtes, weshalb sie immer wieder versuchen werden die Füße an den Boden zu bringen – dies verschafft ihnen ein Gefühl von Sicherheit.
Das Laufrad bietet die Möglichkeit, dem Kind ein gutes Sicherheitsgefühl zu vermitteln, da die Füße die antreibende Kraft sind und gleichzeitig trainiert es hervorragend den Gleichgewichtssinn. Dieser ist die Vorraussetzung für das Fahren mit einem richtigen Fahrrad.
Ist das Fahren mit dem Laufrad ausreichend lange trainiert, kann in der Regel mit ca. 4 Jahren direkt auf ein Fahrrad ohne Stützräder umgestiegen werden.

Immer noch glauben viele Eltern, daß das Erlernen des Fahrradfahrens über das Hilfsmittel Stützräder sinnvoll ist. Dies allerdings ist ein Irrglaube!! „Stützräder sind Stürzräder“. „Sie vermitteln dem Kind ein völlig falsches Fahrgefühl …“ kritisiert der Verkehrspädagoge Volker Briese. Insbesondere das Fahren von Kurven führt mit Stützrädern leicht zu Unfällen. Auch später beim Weglassen der Stützräder haben die Kinder nicht das Kurvenverhalten eines Fahrrades erlernt, so daß es auch hier verstärkt zu Unfällen kommt.

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