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Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten

Aktionstag in diesem Jahr am 21. September

Ohne Auto zur SchuleIm Rahmen der weltweiten Kampagne „I walk to school“ – in Deutschland bekannt unter „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ – findet der Aktionstag in Deutschland diesmal ausnahmsweise am Freitag, den 21.09.2007 statt – und nicht, wie sonst immer am 22. September eines jeden Jahres.

Da immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto in den Kindergarten oder in die Schule bringen, wird ein solcher Aktionstag zunehmend dringlicher. Aufgrund mangelnder Zeit und der häufigen Angst von Eltern, dass ihre Kinder in Unfälle verwickelt werden könnten, sollen Kinder „geschont“ werden. Doch das was sicherlich gut gemeint ist, verkehrt sich mittel- und langfristig in das Gegenteil: Gesundheits- und Pädagogik-, Verkehrssicherheits- und Umwelt-Experten warnen vor den Folgen und machen eindringlich auf die negativen Auswirkungen der „Eltern-Taxis“ aufmerksam.

Hingegen ist das zu Fuß zum Kindergarten und zur Schule gehen oder auch das Fahren mit dem eigenen Kinderrad förderlich für viele Entwicklungsbereiche der Kinder und sollte aktiv unterstützt werden:

  • Gesundheit durch mehr Bewegung und Förderung der eigenen Körperwahrnehmung
  • Kinder lernen nur durch eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr sich hier auch sicher zu bewegen
  • Eigenständige Mobilität fördert eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung
  • Kinder und Eltern praktizieren aktiven Umweltschutz

Tipps für Aktionen, Infomaterial, und vieles mehr erfährt man bei der Koordinationsstelle FUSS e.V.

Tempo 30 vor Schulen und Kindergärten

Kinderverkehrsunfälle auf dem Schulweg an der Tagesordnung

„Wir wollen es nicht länger hinnehmen, dass in Hessen jedes Jahr Tausende Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Schule im Straßenverkehr verunglücken. Die Verkehrssicherheit muss deshalb insgesamt und speziell für Kinder und Jugendliche verbessert werden“, fordern die Vorsitzende des Elternbundes Hessen (ebh), Christine Becker, Werner Geiß vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der verkehrspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Mathias Wagner. So habe die Unfallkasse Hessen in den Schuljahren 2001 bis 2006 26.045 Schulwege-unfälle im Straßenverkehr registrieren müssen. In diesen Zahlen seien weitere Unfälle in der Freizeit noch nicht erfasst.

Reduzierte Geschwindigkeit – halber Bremsweg

„Ein ganz wichtiger Baustein zur Steigerung der Verkehrssicherheit ist die Einführung von Tempo 30 vor allen Schulen, Kindergärten und vergleichbaren Einrichtungen. Damit halbiert sich der Bremsweg für Autos und es verbessert sich dadurch die Sicherheit besonders für alle Verkehrsteilnehmer mit dem Fahrrad oder zu Fuß ganz erheblich“, sind sich ebh, VCD und GRÜNE einig.

Änderung der Straßenverkehrsordnung

Die GRÜNEN haben deshalb einen Antrag in den Hessischen Landtag eingebracht, mit dem Tempo 30 zur Regelgeschwindigkeit vor Schulen, Kindergärten und vergleichbaren Einrichtungen werden soll. Heute müssten Kommunen einen aufwändigen Nachweis führen, wenn die Geschwindigkeit auf Kreis-, Landes- und Bundesstraßen in diesen Bereichen auf Tempo 30 reduziert werden soll.

„Wir wollen, dass generell vor Schulen, Kindergärten und vergleichbaren Einrichtungen maximal Tempo 30 gilt. Es ist doch völlig gleichgültig, ob ein Kind auf einer Gemeinde-, Landes- oder Bundesstraße gefährdet wird. Diese unsinnige Unterscheidung der Straßenverkehrsordnung muss geändert werden.
Deshalb halten wir es für sinnvoll, dass sich die Landesregierung im Bundesrat für eine entsprechende Änderung der Straßenverkehrsordnung einsetzt“, sagt Werner Geiß vom VCD. „Die wenigen Minuten Fahrzeit, die Autofahrer durch Tempo 30 vor Schulen verlieren, sollte uns die Gesundheit unserer Kinder wert sein“, unterstreicht Christine Becker.

Chance auf eigenständige Mobilität der Kinder

Eltern, Schulen, Polizei, VCD, Verkehrwacht, Verkehrsverbünde und Kommunen sind teilweise schon aktiv geworden. Mit Informationskampagnen, Schulwegetraining, Aktionstagen, Busschulen und anderen Aktivitäten wird bereits heute auf die Gefahren im Verkehr für Kinder und Jugendliche hingewiesen. Diese Aktivitäten müssen weiter verstärkt werden. „Als Eltern wollen wir natürlich, dass unsere Kinder selbstständig mobil sein können. Dafür muss der Teufelskreis durchbrochen werden, dass Kinder von den Eltern im Auto zur Schule gefahren und dort abgeholt werden, weil Bus, Bahn und Rad ebenso wie zu Fuß gehen als zu gefährlich gelten. Dadurch sammeln Kinder keine eigenen Erfahrungen und gleichzeitig verstärkt sich der Autoverkehr vor Schulen und Kindergärten, was dort zu neuen Gefahren führt. Deshalb müssen Eltern und Kinder darin bestärkt werden, selbständige Mobilität der Kinder zu erlernen“, fordert Christine Becker vom ebh.

VCD setzt auf „Vision Zero“

Der VCD setzt sich mit seinem Konzept „Vision Zero“ dafür ein, dass der Verkehr so sicher wird, dass es keine Verkehrstoten mehr und deutlich weniger Unfälle gibt. Dabei gilt die Maxime, dass sich nicht der Mensch dem Verkehr anpassen muss, sondern der Verkehr dem Menschen – mit all seinen Fehlern. Für die Umsetzung bedeutet „Vision Zero“ eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen in den Handlungsfeldern Straße, Fahrzeug, Recht und Mensch. Dabei stehen besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer wie Kinder und Jugendliche im Vordergrund“, unterstreicht Werner Geiß.

Für Rückfragen erreichen Sie den ebh unter Telefon: 069/553879 oder 0561/5214524, Email: christine.becker@freenet.de
und den VCD unter Telefon: 0561/108310, Email: hessen@vcd.org

Quelle: Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Link zur Pressemitteilung: http://www.pressrelations.de/new/standard/dereferrer.cfm?r=283321

Kinderfahrradhelme – der unterschätzte Schutz

Schau‘ ich mir die Kinder-Unfallstatistik des ADAC der zurückliegenden 15 Jahre an (1990 – 2005), läuft es mir nach wie vor kalt den Rücken herunter. Zwar ist die Zahl der insgesamt im Straßenverkehr verunglückten Kinder in diesem Zeitraum immerhin um fast 30 Prozent gesunken. Getrübt wird dieser Wert jedoch durch die Tatsache, dass fahrradfahrende Kinder die weiterhin gefährdetste Teilnehmergruppe im Straßenverkehr ist. So ging im selben Zeitraum die Zahl der verunglückten Kinder auf dem Fahrrad auch nur um knapp 19 Prozent zurück.

Verunglückte Kinder auf Deutschlands Straßen
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung www.adac.de

Selbst mittelmäßige Verkehrspolitik kann unsere Köpfe nicht schützen

Fahrradfahrer sind in unserer Verkehrsgesellschaft Teilnehmer zweiter Klasse, da sollte sich niemand etwas vormachen. Die Infrastruktur, die Führung und der Zustand von Radwegen, insbesondere in den großen Städten, sprechen allzu häufig eine Sprache, die das Wort Sicherheit nicht kennt. Schon gar nicht für Kinder. Was also bleibt?

Nur etwa ein Drittel der Kinder bis 10 Jahre trägt einen Fahrradhelm

Wir müssen uns und unsere Kinder vor den oft unerwarteten Gefahren schützen. Und wenn die inneren Antriebe zur Anschaffung eines Helmes auch recht klein ausfallen (kostet Geld, ist unpraktisch und schließlich auch nicht vorgeschrieben!) – wir sollten uns und unsere Kinder umgewöhnen. Nicht mit Starrsinn und Dogmatismus – aber überall dort, wo Asphalt, Bordsteinkante und Autoblech mit im Spiel sind, sollte der Kopfschutz zur Selbstverständlichkeit werden. Und bis dahin ist der Weg für die vorbildgebenden Eltern (mich eingeschlossen) meist viel weiter als für die Kinder selbst!

Fahrradhelm anstatt Klingel!

Bevor Sie also 10 EUR für die putzige Fahrradglocke mit Lillifee-Motiv ausgeben und den Kinderfahrradhelm noch nicht einmal auf dem Zettel hatten – halten Sie inne und schwenken Sie um! Investieren Sie das Geld stattdessen lieber und zuallererst in einen effektiven und unmittelbaren Verletzungsschutz Ihrer Kinder. Selbst Lidl (und an dieser Stelle sei die Webung für dieses zweifelhafte Unternehmen, auf das aber so viele angewiesen sind, erlaubt!) bot unlängst einen Fahrradhelm für Kinder zum Preis von 7 EUR an, der sich in puncto Qualität im Vergleich zu Markenhelmen durchaus sehen lassen konnte. Schauen Sie sich also um – wenn Sie mögen, auch bei unseren Kinderfahrradhelmen im Shop – und lassen Sie die Fahrradklingel ein schönes Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk der Großeltern sein …!

Elterntaxi fährt wieder – in verschiedenen Städten Deutschlands

„Elterntaxi“ startet in die Fahrradsaison 2007

Begleitet von großer Begeisterung und einer breiten Medienberichterstattung ist die Zwei plus zwei-Initiative „ELTERNTAXI“ in die Fahrradsaison 2007 gestartet.

„Wir wollen Eltern-Kind-Tandems als umweltpolitisch und verkehrspädagogisch interessantes Mobilitätskonzept für Eltern mit Kindern im Grundschulalter bekannt machen“, erläutert Reiner Kolberg, Projektleiter vom ELTERNTAXI.

Umweltfreundliche Alternative gefragt

„Unter dem Motto ,Umsteigen, aufsteigen, Spaß haben!‘ bieten wir je zehn Eltern und Grundschulkindern kostenlos die Möglichkeit, zwei Wochen lang spezielle ELTERNTAXI-Tandems für den Schulweg und die Freizeit zu nutzen. Damit bleibt das Auto stehen, die Luft sauber und die Familie in Bewegung“.

Nach dem Eröffnungstermin in Berlin, über den Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen intensiv berichteten, ging es als zweite Station ins friesische Varel. Weitere fünf bis sechs Termine folgen. „Damit sind wir dieses Jahr leider bereits ausgebucht“, erläutert Reiner Kolberg, „aber für 2008 gibt es eine Warteliste.“

Lob gab es auch von der Politik: Renate Künast, Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, begrüßt die Initiative: „Kinder und Eltern erleben gemeinsam, dass Mobilität in der Stadt ohne Auto viel mehr Spaß macht. Die Kinder lernen dabei zunächst risikolos, wie man sich im Verkehr richtig verhält. Und sie sehen, dass jeder Einzelne etwas für die gute Luft in der Stadt tun kann. Deshalb finde ich das ,Elterntaxi‘ nicht nur für Berlin eine tolle Sache.“

 

Quelle: u.a. Zweipluszwei Newsletter, Ausgabe 02/2007

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