Anhänge-Fahrrad von Tchibo erneut getestet

Wieder Schwere Mängel festgestellt

So ideal Anhänge-Fahrräder für Kinder auf den ersten Blick auch erscheinen – so ganz ohne Risiko scheinen nur wenige (und bestimmt nicht die Massenmarkt-Billig-Modelle) betrieben werden zu können.
Nachdem Tchibo bereits im letzten Jahr für ein damals vertriebenes Anhängerfahrrad schwere Schläge einstecken musste (Kupplungsbruch), steht der Konzern mit dem gleichen Produkt nun wieder in der Kritik. Kein Wunder. Hatte das damalig mangelhafte Modell noch EUR 99,- gekostet, so bietet Tchibo das aktuelle Modell für EUR 79,90 (!) an. Sicherheit hat aber -zumindest aus unserer Sicht- einen anderen Preis. Lesen Sie nachfolgend den Original-Text der Stiftung Warentest.

Dreimal Rahmenbruch

Tatsächlich liefert Tchibo das Anhängefahrrad diesmal mit einem Kupplungsstück aus Stahl statt Aluminium aus. Das hält. Allerdings muss die Kupplung auch kaum zeigen, was sie kann. Grund: Im Prüfstand geht bei allen drei test-Rädern der Rahmen kaputt. Bei einem Exemplar knickt das Rohr ein, beim zweiten bricht der Flansch für den Lenker ab und beim dritten schließlich reißt das Rohr. Beim ersten test-Rad wäre wahrscheinlich nichts weiter passiert. Bei einem Riss des Rahmenrohres wie am dritten Rad wäre ein Kind im Fahrbetrieb mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gestürzt und hätte sich – hoffentlich nicht allzu schwer – verletzt. Ob der Bruch des Lenkerflanschs gefährlich geworden wäre, lässt sich kaum abschätzen. Er trat nicht schlagartig auf.

Riss mit Sturzrisiko

Tatsächlich liefert Tchibo das Anhängefahrrad diesmal mit einem Kupplungsstück aus Stahl statt Aluminium aus. Das hält. Allerdings muss die Kupplung auch kaum zeigen, was sie kann. Grund: Im Prüfstand geht bei allen drei test-Rädern der Rahmen kaputt. Bei einem Exemplar knickt das Rohr ein, beim zweiten bricht der Flansch für den Lenker ab und beim dritten schließlich reißt das Rohr. Beim ersten test-Rad wäre wahrscheinlich nichts weiter passiert. Bei einem Riss des Rahmenrohres wie am dritten Rad wäre ein Kind im Fahrbetrieb mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gestürzt und hätte sich – hoffentlich nicht allzu schwer – verletzt. Ob der Bruch des Lenkerflanschs gefährlich geworden wäre, lässt sich kaum abschätzen. Er trat nicht schlagartig auf.

Belastung wie im Alltagsbetrieb

Der Prüfstand simuliert die Belastungen im normalen Fahrbetrieb. Die Kupplung des Anhängerads wird eingespannt, der Sattel mit 25 Kilogramm und der Lenker mit 20 Kilogramm belastet und das Hinterrad auf eine Rolle gesetzt. Sie ist angetrieben und simuliert die Fahrt über für normalen Fahrbetrieb in der Stadt typischen Untergrund. Weit kommt keins der Anhänge-Fahrräder aus dem Tchibo-Angebot. Das test-Soll entspricht ungefähr 3 000 Kilometern Fahrbetrieb im Alltag. Doch keins der Anhängefahrräder schafft diese Distanz auch nur annähernd: Eins ist bereits nach umgerechnet nicht mal 250 Kilometern hinüber. Das „ausdauernste“ der drei test-Räder schafft auch nur knapp 1 000 Kilometer. Schwachstelle ist der Rahmen. Er bricht oder reißt allerdings an jeweils unterschiedlichen Stellen.

Tchibo gibt sich überzeugt

Tchibo hat Ende April auf die Schnelltest-Ergebnisse reagiert, hält die Anhänge-Fahrräder aber nach wie vor für sicher. Sie seien vom Tüv Saarland aufwendig geprüft und für sicher befunden worden, teilte das Unternehmen mit. Dennoch werde der Verkauf jetzt zunächst gestoppt und will das Unternehmen weitere Prüfungen in Auftrag geben. Alle Käufer erhalten ein Schreiben, das sie über die Schnelltest-Ergebnisse der STIFTUNG WARENTEST informiert und andererseits auf die Prüfungen des Tüv Saarland und das „Geprüfte Sicherheit“-Attest verweist. Auf Wunsch nimmt Tchibo das Anhänge-Fahrrad zurück und erstattet den Kaufpreis.

Abschließender Kommentar der Stiftung Warentest

Tchibo hat sein Anhänge-Fahrrad für Kinder nachgebessert, aber bei weitem nicht genug. Die Kupplung hält zwar diesmal, doch das nützt gar nichts. Der Rahmen hält nicht. Bei allen drei test-Rädern war das Stahlrohr – trotz „Geprüfte Sicherheit“-Aufkleber – nach kurzer Zeit im Rollenprüfstand kaputt. Einer der Defekte hätte in voller Fahrt wahrscheinlich zu einem schweren und gefährlichen Sturz geführt. Wer eins der Tchibo-Anhänge-Räder gekauft hat, sollte es sicherheitshalber nicht benutzen. Bei Online-Bestellungen gilt stets ein zweiwöchiges Widerrufsrecht. Auch nach Ablauf der Frist haftet Tchibo für einwandfreie Qualität. Mindestens zwei Jahre lang gilt die gesetzliche Gewährleistung. Kommt es wegen eines Produktfehlers zu Verletzungen, hat der Hersteller nach dem Produkthaftungsgesetz vollen Schadenersatz und ein angemessenes Schmerzensgeld zu zahlen.

Quelle: Stiftung Warentest, April 2007